Maccagno con Pino e Veddasca - Dienstag, 10. Dezember 2024

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Bernardino Luini: Eine Rückkehr

Bernardino Luini: Eine Rückkehr
Eine seltene Madonna del Latte / Stillende Madonna (1512-15) zur Feier des “Mythos” Luini

Rund um das bedeutende Gemälde Madonna del Latte (Leihgabe mit freundlicher Genehmigung von Romigioli Antichità, Legnano) feiert die Ausstellung den Mythos von Bernardino Luini, mit besonderem Blick auf die tiefe Verbundenheit des Malers mit seiner Heimat. Es ist fast fünfzig Jahre her, seit Luino – das man damals für seinen Geburtsort hielt – ihm 1975 eine wichtige Ausstellung widmete: Das Heilige und das Profane in den Gemälden von Bernardino Luini. 1993 schließlich, vor mehr als vierzig Jahren, konnten Vittorio Pini und Grazioso Sironi nach gründlicher Recherche nachweisen, dass der Maler in Dumenza geboren wurde (oberhalb des Civico Museo "Parisi Valle") und der Familie Scappi oder Scapi entstammte. Die Familie und Bernardino selbst lebten in bescheidenen Verhältnissen: Sie waren Obsthändler und betrieben einen Verkaufsstand auf der Piazza Duomo in Mailand.

Die Madonna del Latte wird seit ihrer Rückkehr nach Italien erstmals in einem Museum gezeigt. Dank der technisch-stilistischen Analyse von Pietro C. Marani (einem führenden Luini-Experten) kann sie auf 1512-1515 datiert werden und bezeugt das "sehr menschliche und erlesene Universum", das der Maler in jenen Jahren in der Staffeleimalerei rund um das Thema Madonna mit Kind entfaltete. Der einzigartige "glänzende, kostbare Farbauftrag" (Quattrini) sollte seinem Werk wachsenden und dauerhaften Ruhm verleihen. Denn "kein Maler aus der Lombardei wurde jemals so geliebt wie Luini. Von ihrer Vollendung bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren Luinis Madonnen Gegenstand der Verehrung. Wie viele Generationen haben vor diesen Bildern gebetet und Trost gefunden in jenem expressiven Gleichgewicht, das scheinbar natürlich, in Wirklichkeit aber das Ergebnis ‚langer Studien‘ ist" (Agosti, Stoppa).

Der "Mythos" Luini wurde im Laufe der Jahrhunderte genährt, und die seltenen Signaturen am unteren Rand der Werke - BERNARDINUS LOVINUS, im Dom zu Como, 1517-18 – ließen auf die Geburt des Malers in Luino (oder Umgebung) schließen. Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts bestätigte der Mailänder Historiker Paolo Morigia die Abstammung des Malers aus der Familie Luini, die allerdings der Adelsschicht angehörte. Zu dieser Zeit begann Kardinal Federico Borromeo eine öffentliche Bibliothek mit angeschlossenem Museum in Mailand einzurichten (die heutige Pinacoteca Ambrosiana). Sie umfasste Werke von u. a. Caravaggio, Raffael, Tizian und seinem geliebten Luini.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Luini-Kult seinen Höhepunkt. Stendhal (1828) und Balzac (1838) schwärmten von den Fresken in der Wallfahrtskirche von Saronno. 1862 kopierte John Ruskin einige der Heiligen in S. Maurizio im Monastero Maggiore in Mailand und lieferte damit insgeheim die Blaupause für die Präraffaeliten; er fand Luini "zehnmal größer als Leonardo". Von denselben Fresken ließ sich Gustave Moreau 1858 zu eher verstörenden Bildwelten inspirieren. Die internationale Verbreitung der Werke Luinis durch elegante Drucke hat zur künstlerischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts beigetragen. Luini bezauberte mit seinen Madonnen, aber auch mit der geheimnisvollen, hieratischen Fortbringung des Leichnams der Heiligen Katharina, einem Fresko in der Villa "La Pelucca" bei Mailand. Zu den Bewunderern des Malers gehörte auch Proust: Er verglich 1919 das Profil von Swann, der Hauptfigur des Zyklus‘ Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, mit dem Kopf eines "charmant Roi Mage" von Luini, den er wahrscheinlich im Louvre gesehen hatte.

Der Antiquitätenmarkt florierte: 1859 versuchte Queen Victoria vergeblich, das monumentale Polyptychon in der Basilika von Legnano (1523-25) zu erwerben. Es handelt sich um eines der Meisterwerke von Luini, das durch eine Nachbildung in der Ausstellung dokumentiert ist: Ein bisher nie gezeigter Musizierender Engel auf Tafel (um 1540) ist dem Original zu Füßen der Madonna nachgebildet. Er wurde bald zu einem eigenständigen Sujet; so groß war der Ruhm des Polyptychons bereits kurz nach seiner Vollendung.
Im Laufe der Zeit erschienen zahllose Studien und Monographien und nährten die Hoffnung auf eine mögliche Geburt des Malers in Luino: 1862-65 machte man sogar sein angebliches Geburtshaus in der Altstadt ausfindig (hier auf einem Aquarell der Musei Civici von Varese). Im 20. Jahrhundert wurde ein nur teilweise realisiertes Denkmal für den Maler im Stadtzentrum geplant.

Organisation und Koordination:
Civico Museo "Parisi-Valle

Wissenschaftliche Mitarbeit:
Gabriella Badi, Federico Crimi

Mit freundlicher Genehmigung:
Romigioli Antiquitäten, Legnano

Versicherung:
Big-Broker Insurance Group

Schirmherrschaft:
Comune di Dumenza (VA)
Comune di Luino (VA)
Comune di Gambarogno (Kanton Tessin, CH)

Poster (zum Vergrößern anklicken)

Locandina BERNARDINO LUINI Grande

 

Immagini della mostra (click per ingrandire)

 


Progetto scientifico


Per informazioni: + 39 0332 561202
Civico Museo “Parisi Valle”
Via Leopoldo Gianpaolo 1
21061 Maccagno con Pino e Veddasca (Va).

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